Bleibelastung in Schwebstoffen 2017 bis 2020 (FGG Weser)

Bleibelastung in Schwebstoffen
2017 bis 2020 (FGG Weser)

Für die Flussgebietseinheit Weser sind aus der Liste der prioritären Stoffe anhand von Immissionsdaten zwei Industriechemikalien, vier Pflanzenschutzmittel, vier Schwermetallverbindungen und jeweils ein aromatischer Kohlenwasserstoff und eine organische Zinnverbindung als Schadstoffe identifiziert worden, die in signifikanten Mengen eingetragen werden. Diese werden auch flussgebietsrelevante Stoffe genannt. Dabei wird das Quecksilber als ein in allen deutschen Flussgebietseinheiten relevanter Stoff benannt.

Die Schwermetalle Blei, Cadmium und Quecksilber haben keine biologische Funktion und wirken ausschließlich als Schadstoffe. Nickel hingegen ist für einige Organismen lebensnotwendig, wirkt jedoch in höheren Konzentrationen giftig. Im Gegensatz zu vielen anderen Umweltchemikalien lassen sich Schwermetalle nicht weiter abbauen und werden über die Nahrungskette in Organismen angereichert. Einige Pflanzenschutzmittel wie Insektizide und Herbizide wirken direkt auf Schädlinge und die Erreger von Pflanzenkrankheiten und können damit auch andere Lebewesen beeinflussen. Als Umweltchemikalien werden chemische Produkte bezeichnet, die bei ihrer Herstellung, während oder nach ihrer Anwendung in die Umwelt gelangen.

Eine der bekannten Quellen der Schwermetallbelastung von Aller und Weser ist der Harz mit seiner langjährigen Bergbautätigkeit. Über die Schwermetallfracht der Aller wird die Wasserqualität der Weser entscheidend vor allem mit Blei, Cadmium und Zink belastet.

Schwermetalle reichern sich bevorzugt an den Feststoffteilchen der Fließgewässer an, so dass der gebundene Anteil um ein Vielfaches höher sein kann als der gelöste Anteil. Schadstoffbelasteter Schwebstoff kann u.a. zu negativen Beeinträchtigungen der aquatischen Lebensgemeinschaft und zur eingeschränkten Nutzung von Baggergut führen. Die Untersuchung von Schwebstoffproben ist somit trotz ihres höheren Aufwands umweltrelevant.

Die Schwebstoffe (<20 µm-Fraktion) in Werra (Gerstungen), Fulda (Hann. Münden) sowie Ober- und Mittelweser (Hemeln und Porta), weisen eine mäßige, teilweise sogar nur sehr geringe Belastung mit Blei auf. Die durch die Bergbautradition im Harz erhöhte Belastung der Aller zeigt sich nicht nur deutlich an der Messstation Verden, sondern auch noch an der unterhalb der Allereinmündung gelegenen Mittelweserstation Hemelingen. Entsprechendes gilt für Zink, wobei die Belastungen insgesamt deutlich höher liegen.