Einstufung des ökologischen Zustands
(FGG Weser)
Da die Anforderungen der EG-WRRL weit über die bisherige Praxis der biologischen Gewässerbewertung in Deutschland hinausgehen, wurde die Entwicklung neuer Bewertungssysteme (Gewässerbewertung gemäß EG-WRRL ) notwendig. Zur Bewertung der biologischen Qualitätskomponenten (Gewässerflora, benthische wirbellosen Fauna, Fischfauna) wurden Gewässertyp spezifische biologische Referenzbedingungen festgelegt. Zudem ist die Bewertung der einzelnen Komponenten abhängig von der Artenzusammensetzung und Häufigkeit der Gewässerflora, die Artenzusammensetzung der benthischen wirbellosen Fauna (Makrozoobenthos) sowie die Zusammensetzung, Häufigkeit und Altersstruktur der Fischfauna. Das Ergebnis der Bewertung der Oberflächenwasserkörper stellt den Grad der Abweichung vom gewässertypischen Referenzzustand dar. Die Bewertungsverfahren wurden zudem auf europäischer Ebene interkalibriert, um eine Vergleichbarkeit der in den Mitgliedsstaaten verwendeten Verfahren sicherzustellen.
Die für eine Beurteilung der hydromorphologischen (Wasserhaushalt, Durchgängigkeit, Gewässerstruktur ) und allgemeinen physikalisch-chemischen (z. B. Temperatur, Phosphor, Ammonium, Chlorid) Qualitätskomponenten festgelegten Orientierungswerte (OW) z. B. nach der Rahmenkonzeption der LAWA, beschreiben den Übergang vom guten zum mäßigen Zustand für physikalisch-chemische Komponenten bei der Bewertung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials, leiten sich ebenfalls von den gewässertypischen Referenzbedingungen ab. Die Nichteinhaltung der Orientierungswerte ist ein Hinweis auf mögliche ökologisch wirksame Defizite.
Für die Bewertung des ökologischen Zustands/Potenzials werden darüber hinaus die flussgebietsspezifischen Schadstoffe berücksichtigt. Wird mindestens eine der für diese Schadstoffe festgelegten Umweltqualitätsnormen ((UQN) ist nach der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) die Konzentration eines bestimmten Schadstoffs oder einer bestimmten Schadstoffgruppe, im Wasser, Sediment oder Biota) überschritten, ist der ökologische Zustand / das ökologische Potenzial höchstens als mäßig einzustufen.
Für die Bewertung erheblich veränderter oder künstlicher Oberflächenwasserkörper wird als Referenz das höchste ökologische Potenzial herangezogen. Dieses ist erreicht, wenn alle ohne signifikante Nutzungseinschränkungen möglichen Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerzustands durchgeführt worden sind.