Überprüfung der Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten 2019

Ausschnitt einer Hochwassergefahrenkarte aus dem BfG-Kartenportal

Ausschnitt einer Hochwassergefahren-
karte aus dem BfG-Kartenportal

In den Hochwassergefahrenkarten ist das Ausmaß der Überflutung von ausgewählten Hochwasserereignissen in den betroffenen Bereichen dargestellt. Sie enthalten neben einer topographischen Karte Angaben zu Wassertiefen sowie gegebenenfalls Wasserständen. Weiterhin werden, sofern es für notwendig erachtet wird, Fließgeschwindigkeiten oder relevante Wasserabflüsse dargestellt.

Die Darstellung erfolgt dabei für die Gewässerabschnitte, für die auf Grundlage der vorläufigen Bewertung (FGG Weser, 2018) ein potentielles signifikantes Hochwasserrisiko besteht oder für wahrscheinlich gehalten wird (=Risikogebiete).

In der Flussgebietseinheit Weser sind diese Karten erstmals 2013 erstellt worden. Nach § 74 Abs. 6 werden die Hochwassergefahrenkarten bis zum 22. Dezember 2019 und danach jeweils alle sechs Jahre überprüft und erforderlichenfalls aktualisiert.

Für die Flussgebietseinheit Weser sind Überflutungen durch hohe Abflüsse im Binnenland und durch in Küstengebiete eindringendes Meerwasser relevant. Dabei werden folgende drei Szenarien von Hochwasserereignissen unterschieden:

  • Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeit oder Szenarien für Extremereignisse,
  • Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit und
  • Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Für die ausreichend geschützten Küstengebiete der Flussgebietseinheit Weser wurde abweichend von den Festlegungen an den Binnengewässern ausschließlich folgendes Szenario festgelegt:

  • Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeit oder Szenarien für Extremereignisse

Für die Ermittlung des Ausmaßes der Überflutung sowie der Wassertiefen und der Fließgeschwindigkeiten der unterschiedlichen Hochwasserereignisse werden computergestützte, hydraulische Simulationsmodelle verwendet. Die zur hydraulischen Simulation von Hochwasserereignissen genutzten Modelle können in ein- und mehrdimensionale Modelle eingeteilt werden. Auch gekoppelte bzw. hybride Modelle (1D/2D) können ebenso wie die Nutzung GIS-basierter Ansätze Anwendung finden. Für die Berechnungen werden möglichst exakte Aufnahmen der Topographie von Gerinne (Flussschlauch) und Gewässervorland, einschließlich hydraulisch relevanter Bauwerke verwendet.

Die Karten quantifizieren bzw. präzisieren die in der vorläufigen Bewertung gemachten Aussagen. Dabei wurde für jedes der drei dargestellten Hochwasserszenarien mit den Wahrscheinlichkeiten niedrig bzw. extrem, mittel und hoch in der Regel eine separate Hochwassergefahrenkarte erstellt. Zum Teil sind Szenarien aber auch überlagert dokumentiert. Welches Ereignis auf der Karte beschrieben wird, ist auf dem Auswahlfeld des Kartendienstes bzw. bei analogen Karten auf einem Schriftfeld an der unteren rechten Seite der Zeichenfläche vermerkt, dem jeweiligen Planstempel. Ebenfalls sind dort die für die Planerstellung zuständige Behörde und eine Datumsangabe zum Stand der Karte (Veröffentlichungsdatum) aufgeführt.

Die Wassertiefen sind als abgestufte blaue Flächen gekennzeichnet, die über einer topografischen Karte liegen. Als zusätzliche Information können hochwassergeschützte Gebiete als gelb- bis rotgetönte Flächen dargestellt werden. Diese Gebiete wären bei einem Versagen der entsprechenden Hochwasserschutzeinrichtung (z. B. eines Deichs) zusätzlich überflutet. Ein weiterer ergänzender Inhalt sind nachrichtliche Überflutungsgebiete. Sind die Risikogebiete nur auf bestimmte Bereiche wie z. B. Siedlungen begrenzt, so zeigen die nachrichtlichen Überflutungsgebiete die bei dem jeweiligen Ereignis überfluteten Gebiete zwischen den Risikogebieten. Abgebildet sind diese Wassertiefen als blau schraffierte Flächen.

Neben den Wassertiefen in überflutungsgefährdeten Bereichen werden außerdem Deiche, sowie mobile und stationäre Hochwasserschutzwände dargestellt. Als Sonderform der Hochwasserabwehrinfrastruktur werden zusätzlich Schutzdünen gezeigt. Diese nehmen im Küstenbereich eine wichtige Rolle im Hochwasserschutz ein.

Soweit für die Kartendarstellungen in den Ländern Wasserstände an den jeweiligen Pegeln als weitere relevante Information angesehen wurden, werden sie ebenfalls gezeigt. Häufig sind sie an markanten Orten wie Pegelmessstellen als Zahlenangabe zu finden. Liegen für die Kartendarstellungen der Länder Informationen zu Fließgeschwindigkeiten vor, sind sie als Pfeile abgebildet, deren Spitze in Fließrichtung zeigt. Zum Teil sind dort auch Abflüsse als Zahl an zentralen Stellen wie z. B. Pegeln angegeben.