Ausschnitt einer Hochwasserrisikokarte
aus dem BfG-Kartenportal
Hochwasserrisikokarten bauen auf den Informationen der Hochwassergefahrenkarten auf und sind daher ebenfalls für die Risikogebiete erstellt worden. Sie verknüpfen die Informationen aus den Hochwassergefahrenkarten hauptsächlich mit Flächennutzungsinformationen sowie mit bedeutenden Objekten. Sie sind so aufbereitet, dass Risiken schnell erkennbar sind. Es werden die nach § 74 Absatz 4 WHG (Artikel 6 Absatz 5 EG-HWRM-RL) verlangten Informationen
- zur Anzahl der potenziell betroffenen Einwohner,
- zu der Art der wirtschaftlichen Tätigkeiten sowie
- zu Anlagen, die im Falle der Überflutung Umweltverschmutzungen verursachen könnten,
dargestellt. Darüber hinaus sind betroffene Kulturgüter und potenziell betroffene Schutzgebiete gekennzeichnet.
In der Flussgebietseinheit Weser sind diese Karten erstmals 2013 erstellt worden. Nach § 74 Abs. 6 werden die Hochwasserrisikokarten bis zum 22. Dezember 2019 und danach jeweils alle sechs Jahre überprüft und erforderlichenfalls aktualisiert.
Da die Hochwasserrisikokarten auf den Ergebnissen der Hochwassergefahrenkarten beruhen, werden dieselben drei Szenarien (niedrig bzw. extrem, mittel und hoch) betrachtet. Für die Küstengebiete wird die Erstellung von Hochwasserrisikokarten in den als ausreichend geschützt geltenden Bereichen ebenso auf das Szenario „Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeit […] oder bei Extremereignissen“ (WHG, 2018) beschränkt.
Wie die Hochwassergefahrenkarten dienen die Hochwasserrisikokarten als wichtige Informationsquelle für die Öffentlichkeit und die zuständigen Behörden sowie weitere interessierte Institutionen. Darüber hinaus sind sie im Rahmen der Aufstellung des Hochwasserrisikomanagementplans die Grundlage für die Ableitung des Handlungsbedarfs zur Minimierung des Hochwasserrisikos.
Zur Abschätzung des Risikos für die menschliche Gesundheit wurde die Anzahl potenziell von einem Hochwasserszenario betroffener Einwohner abgeschätzt. Die ermittelte Anzahl wird nach den in der Legende aufgeführten Symbolen in den Hochwasserrisikokarten dargestellt. Hierbei werden Gemeinden oder bei stärkerer räumlicher Differenzierung zusammenhängende Siedlungsflächen jeweils einzeln betrachtet.
Anlagen, die im Falle eines Hochwassers Umweltschäden und Verschmutzungen verursachen können, werden mit einem gesonderten Symbol gekennzeichnet. Hier drunter fallen PRTR-Anlagen (PRTR: englisch für Pollutant Release and Transfer Register, deutsch Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister), Störfallbetriebe nach Störfallverordnung und sogenannte IED-Anlagen (IED: englisch für Industrial Emissions Directive, deutsch: Industrieemissionsrichtlinie). Letztere sind gemäß Anhang I der Richtlinie 2010/75/EU (IED-Anlagen) erfasst. Ob eine Anlage konkret betroffen ist, muss durch eine Einzelfallbetrachtung von den zuständigen Einrichtungen vor Ort überprüft werden.
Für die Auswirkungen auf Schutzgebiete wurden nur die Areale dargestellt, die durch das entsprechende Hochwasserereignis überschwemmt werden. Unterschieden werden dabei FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, Gebiete für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch sowie Erholungs- und Badegewässer. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass für einige Schutzgebiete natürliche Überflutungen für auentypische Lebensräume nicht schädlich, sondern existenznotwendig sind.
Um die mögliche Betroffenheit durch Hochwasser auf das Schutzgut Kulturerbe aufzuzeigen werden die hochwassersensiblen UNESCO-Weltkulturerbestätten mit gesonderten Symbolen dargestellt.
Anhand von Flächennutzungsdaten werden für die Art der betroffenen wirtschaftlichen Tätigkeiten sechs verschiedene Nutzungsklassen abgeleitet. Dies sind
- Wohnbauflächen und Flächen gemischter Nutzung,
- Industrie- und Gewerbeflächen sowie Flächen besonderer funktionaler Prägung,
- Verkehrsflächen,
- landwirtschaftlich genutzte Flächen, Wald, Forst,
- sonstige vegetations- und Freiflächen und
- Gewässer.
Die in den Hochwasserrisikokarten enthaltenen Informationen werden für die Kartendarstellungen der Länder entsprechend den örtlichen Erfordernissen um weitere relevante Informationen ergänzt.